Der Grund liegt vor allem in der technischen Umsetzung. Bei Domains mussten lediglich die großen Browserhersteller wie Apple, Google, Microsoft und Mozilla internationale Zeichen (IDN) unterstützen – ein Schritt, der sich für sie auch wirtschaftlich lohnte. Im Bereich E-Mail ist die Lage jedoch wesentlich komplexer: Nicht nur das Mailprogramm des Absenders und Empfängers muss kompatibel sein, sondern auch die beteiligten Mailserver. Da es weltweit unzählige Anbieter für Mailsoftware gibt, ist die reibungslose Umsetzung deutlich schwieriger.
Während bei Domains zur Not ein sogenannter Punycode (Adressen mit „xn--“) als Fallback funktioniert, ist dies bei Mailservern nicht möglich. Ohne IDN-Unterstützung lässt sich eine Nachricht an „müller@meine-firma.de“ schlicht nicht zustellen. Eine sanfte Übergangslösung gibt es hier nicht – alle beteiligten Systeme müssen mitspielen.
Das Ergebnis: In der Praxis raten Fachleute derzeit nur in Ausnahmefällen dazu, Umlaute in E-Mail-Adressen zu verwenden, insbesondere wenn sie vor dem @-Zeichen stehen. Das Problem wird uns also noch länger begleiten.
Die internationale Initiative Universal Acceptance arbeitet zwar daran, diese Hürden abzubauen, doch kurzfristig ist nicht mit einer grundlegenden Verbesserung zu rechnen.